«Wochendiagnose: Exzellenz-Demokratie»
Der European Research Council gab am Dienstag die Vergabe seiner begehrten Consolidator Grants bekannt. Damit werden fortgeschrittene Projekte von Spitzenforschenden gefördert. 25 von 349 Grants fliessen in die Schweiz, vier davon nach Basel. Glückwunsch!
Gefördert wird auch das Institut für klinische und molekulare Ophthalmologie, kurz IOB. Hier wird seit 2017 im Rahmen einer modellhaften Zusammenarbeit zwischen Universität, Universitätsspital und Novartis an modernsten Behandlungsmethoden gegen heute unheilbare Augenkrankheiten geforscht. Tags darauf genehmigte der Grosse Rat die kantonale Finanzierung für das IOB für die nächsten vier Jahre.
Die zeitliche Koinzidenz ist Zufall, die Voraussetzungen für Forschungserfolge sind es nicht. Neben individueller Exzellenz sind dazu Rahmenbedingungen notwendig, die auch von politischen Faktoren abhängig sind. Die Teilnahme von Schweizer Forschenden an den ERC-Ausschreibungen ist ein direktes Resultat der Fortschritte in der Europapolitik und muss letztlich in der Volksabstimmung über die neuen Verträge mit der EU bestätigt werden, während die Hochschulfinanzierung im Inland von weiteren politischen Entscheidungen in Bund und Kantonen bestimmt wird.
Forschungsexzellenz braucht in der Schweiz demokratische Grundlagen. Es lohnt sich, auch weiterhin dafür einzustehen.
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