29. Mai 2021

«Wochendiagnose: Nachbarschaften»

Auf dem Merian-Plan von 1615 sind die Nachbarn noch weit weg. Heute ist der Kanton Basel-Stadt in jede Himmelsrichtung eng mit seinen drei Nachbarn verwachsen und für einen funktionierenden Alltag auf enge Zusammenarbeit angewiesen.

Am intensivsten und wichtigsten ist natürlich das Verhältnis zum Zwillingskanton Basel-Landschaft. Uns verbindet eine Partnerschaft, die schweizweit einzigartig ist. Sie hat diese Woche noch einmal enorme Fortschritte gemacht: die beiden Kantone haben sich nach jahrelangen Vorarbeiten und Verhandlungen in den grossen Dossiers Universität und Spitalplanung geeinigt. Damit sind die Weichen gestellt für eine erfolgreiche Entwicklung wichtiger Standortfaktoren unserer Region.

Leider ist ein solches Update in den Beziehungen zu unseren europäischen Nachbarn nicht gelungen, eine Weiterentwicklung der bilateralen Abkommen vorerst gescheitert. Das ist sehr bedauerlich. Wir werden zwar deswegen nun nicht gleich wieder eingefriedet. Sehr wohl werden aber neue Brücken verhindert, gar bestehende geschwächt.

Es wäre ein grosser Irrtum zu glauben, dies sei nur ein Problem für Grenzregionen und Europa-Idealisten. Die ganze Schweiz ist hier gleichermassen betroffen. Die Exportchancen der Industrie, die Zuverlässigkeit der Stromversorgung, die Sicherheit von Medizinalprodukten oder die Forschungsperspektiven von Studierenden dürften eigentlich für alle Landesteile gleichermassen von Interesse sein. Früher oder später wird uns das zu Fortschritten im Verhältnis zum ganz grossen Nachbarn EU motivieren.

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