17. April 2021

«Wochendiagnose: Menschen und Primaten»

Diese Woche kam die Diskussion um den richtigen Umgang mit den Tieren, die uns am ähnlichsten sind, einen Schritt weiter. Die Primaten-Initiative wäre der falsche Weg.

Wir haben im Regierungsrat am vergangenen Dienstag unsere Position zur Primaten-Initiative definiert. Die Initiative sollte abgelehnt werden, weil sie keinem Primaten in Basel irgendetwas bringt, dafür aber viele Probleme aufwirft. Insbesondere besteht das Risiko, dass Grundrechte verwässert werden, wenn sie auch Tieren zugestanden werden.

Als Menschen haben wir eine Gestaltungsmacht über unsere Gesellschaft und über unser Umfeld, wie das die anderen Lebewesen nicht haben. Unser Verhältnis unter Menschen wird stark von den Grundrechten geprägt: Jedem unter uns stehen diese unveräusserlich zu, weshalb auch von Menschenrechten gesprochen wird. Sie geniessen besonderen Schutz und bilden das Rückgrat unserer Verfassung. Es ist vordringliche Aufgabe jeder Regierung, sie bestmöglich zu wahren.

Auch im Verhältnis zu anderen Lebewesen haben wir eine grosse Verantwortung. Wir nehmen sie wahr, indem wir versuchen, ihr Wohl zu wahren. Das schliesst aber nicht aus, dass wir Tiere auch nutzen. Die überwältigende Mehrheit aller heute lebenden Tiere sind Nutztiere. Wir könnten ohne sie nicht leben, jedenfalls nicht annähernd so wie heute. Hier kommt folglich eine andere Güterabwägung zum Tragen, die im Tierschutzrecht ausformuliert ist. Dieses jedoch ist Bundessache, der Kanton kann dazu keine neuen Regeln erlassen.

Die Initiantinnen und Initianten rufen uns in Erinnerung, dass wir respektvoll mit Tieren umgehen müssen. Das ist richtig und wichtig. Ihre Forderung aber, gewissen Tieren einen ähnlichen Rechtsstatus zu geben wie uns Menschen, führt in die Irre und bereitet einem Relativismus den Weg, der letztlich gefährlich wäre.

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