31. Juli 2020

«Wochendiagnose: Inneres Feuer für die Schweiz»

Das grosse Feuerwerk wurde pandemiebedingt schon länger abgesagt, nun ist wegen Trockenheit und Waldbrandgefahr auch nichts mit Höhenfeuern. Umso wichtiger ist das innere Feuer.

Am bevorstehenden 1. August-Wochenende wird uns weiterer Verzicht abverlangt. Nachdem die grossen offiziellen Feierlichkeiten bereits vor mehreren Wochen abgesagt wurden, müssen wir nun angesichts steigender Fallzahlen auch bei privaten Feierlichkeiten zu grosser Vorsicht mahnen. Zudem besteht infolge längerer Trockenheit grosse Waldbrandgefahr, weshalb im und beim Wald ein Feuerverbot herrscht.

Es ist bedauerlich, dass wir den ersten August nicht wie in den vergangenen Jahren mit grossem Volksfest und pompösem Feuerwerk feiern können. Der Verzicht muss aber nicht nur negativ gesehen werden. Vielleicht kann er sogar helfen bei der Besinnung aufs Wesentliche, beim Nachdenken über die Schweiz.

An der Schnittstelle grosser traditioneller europäischer Mächte und Völker gelegen, ohne Meeranstoss oder strategisch bedeutsame Ressourcen, sind wir eine Willensnation. Unser Wille zur Nation äussert sich in gemeinsamen Institutionen, Demokratie, Föderalismus, Rechts- und Sozialstaatlichkeit. Aber nicht nur: Es ist auch der Wille, zusammenzuhalten und gemeinsam den Gefahren und Herausforderungen zu begegnen – als verschworene Gemeinschaft, Eidgenossenschaft eben.

Die Pandemie zeigt es deutlich: Die Grenzen von Selbstverantwortung und Solidarität sind fliessend. Die Seuchenbekämpfung beginnt bei den kleinen alltäglichen Massnahmen des individuellen Selbstschutzes, geht über soziale Phänomene wie etwa die SwissCovid-App und hört bei den grossen Service-public-Spitälern auf. Bisher funktioniert die Eidgenossenschaft gut, auch unter erschwerten Bedingungen.

Ich wünsche ihr und uns allen zum 1. August starkes inneres Feuer.

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«Wochendiagnose»

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