10. Februar 2024

«Wochendiagnose: Grenzwert»

Nach der Freude über den eindeutigen Positionsbezug der Kantone zu den bilateralen Verträgen letzte Woche folgt diese Woche die Besorgnis über die gegenläufige Tendenz. Mit einer neuen Abschottungs-Initiative sollen neue Grenzzäune hochgezogen werden.

Es ist keine gute Entwicklung. Viele der Landesgrenzen innerhalb des Schengen-Raums werden derzeit wieder überwacht, als habe Europa den Zeitraffer vierzig Jahre zurückgedreht. In den Grenzregionen des Landes wird das schmerzlich spürbar. Wir empfinden es nicht mehr als normal, im Tram vom Grenzschutz kontrolliert zu werden. Immerhin ein gesunder Reflex.

Andere stört das weniger. Sie wünschen sich dasselbe auch auf Schweizer Seite und sammeln dafür jetzt Unterschriften. Hand aufs Herz: Meint jemand ernsthaft, die zentralen Herausforderungen der globalen Migration lägen an den Grenzen zwischen der Schweiz und Deutschland oder unseren anderen Nachbarn?

Grenzen mögen durchaus ihren Wert haben. In Westeuropa und in der freien Welt steigt der aber nicht, wenn sie unüberwindbar gemacht werden, sondern wenn sie uns das Leben nicht schwerer machen.

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