01. Mai 2021

«Wochendiagnose: Impfkonkurrenz»

Die Corona-Impfung bleibt das dominante Thema dieser Tage. Die Impfdiskussion ist äusserst kompetitiv geworden.

Konkurrenz belebt das Geschäft, sagt man. Die Corona-Impfkampagne beweist von Neuem, wie zutreffend der Spruch ist. Um die derzeit noch nicht in ausreichender Menge vorhandenen Impfdosen ist ein Wettlauf verschiedener Bevölkerungs- und Interessengruppen entstanden. Das ist legitim und hat hoffentlich den Vorteil, dass die allgemeine Motivation zur Impfung gesteigert wird.

Allerdings muss dieser Wettbewerb klaren Regeln der Medizin folgen: Wer das höchste Risiko hat, an Covid-19 schwer zu erkranken oder sogar daran zu sterben, hat Vorrang. Die Eidgenössische Kommission für Impffragen hat gestützt auf diese Überlegungen eine Reihenfolge definiert, die wir einhalten sollten. Dafür muss ich alle Ungeduldigen, für die ich grosses Verständnis habe und zu denen ich selber zähle, um Verständnis bitten.

Ein Parallel-Rennen läuft derweil zwischen den Kantonen. Angeheizt von den Medien und unter riesigem öffentlichen Druck versuchen wir alle, unsere Impfkampagnen zu optimieren. Der Föderalismus wirkt hier ganz klar motivierend und dynamisierend. Wir müssen aber immer klar vor Augen haben, welches eigentlich die Erfolgskriterien sind. Es geht darum, möglichst rasch die Pandemielast zu reduzieren, indem möglichst viele Personen geimpft werden – und zwar angefangen bei denjenigen mit dem höchsten Risiko.

Letztlich aber, trotz aller willkommener Konkurrenzeffekte, trügt das Bild des Wettrennens. Wir werden nicht als einzelne Gruppen, Gemeinden oder Kantone aus der Krise kommen, sondern nur gemeinsam. Je schneller, desto besser.

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